Seit vielen Generationen wird am 30. April eines jeden Jahres der Maibaum aufgestellt. Es ist nach wie vor die Aufgabe der Dorfjugend, diese Arbeit zu verrichten.

Bereits Wochen zuvor wurde früher in Absprache mit dem Förster eine besonders schöne und große Fichte ausgesucht. Es war im Interesse der Dorfjugend, dass der Baum besonders groß war, durfte man ihn doch im Juni verkaufen und den Erlös behalten.

Es war immer ein besonderes Ereignis, wenn am 30. April eine Gruppe der Jugendlichen mit einem Pferdegespann in den Wald fuhr, um den Baum ins Dorf zu bringen. Der Wagen wurde mit frischen, grünen Buchenästen geschmückt. Es wurden Volkslieder gesungen und mit guter Laune schleppte man dann den Baum zum Dorfplatz.

In der Zwischenzeit gruben andere Jugendliche das Loch zum Aufstellen des Baumes. Gegen Abend begann dann die eigentliche Arbeit. Unter Anleitung eines älteren, erfahrenen Junggesellen wurden nun die Vorkehrungen zum Aufstellen des Baumes getroffen. Es wurden dazu drei Stützen erstellt und mit je zwei Stangen von Hand gebunden. Anschließend stellte man dann mit Hilfe dieser drei Stützen den Baum stückweise, in kleinen Schritten, auf. Es dauerte oft Stunden, bis der Baum bei dieser nicht ungefährlichen Arbeit gerade stand.

Das folgende Video zeigt das Aufstellen des Baumes im Jahre 2018. An der Technik hat sich zu früher kaum etwas geändert. Lediglich wurde anstelle der dritten Stütze ein Traktor mit einer Seilwinde verwendet, um den Baum abzusichern.

Nach dem Aufstellen des Baumes machte man es sich am Lagerfeuer gemütlich, wobei es oft sehr fröhlich zuging. In der Nacht, auch Hexennacht genannt, zogen dann die Jugendlichen durch das Dorf um Streiche zu verrichten. So wunderte es nicht, dass mancher am nächsten Tag seine Schubkarre oder seine Schuppentür nicht finden konnte. Diese lagen dann meist  am Maibaum.

Am Brauch hat sich nicht viel geändert. Man ist heute fortschrittlicher geworden, denn auch die jungen Mädchen dürfen sich am Aufstellen des Maibaumes beteiligen. Früher waren es ausschließlich die Junggesellen des Dorfes.